RSV Dingolfing auf der Großglockner Hochalpenstraße
Die
von 1930 bis 1935 gebaute 48 Kilometer lange Hochalpenstraße von Bruck nach
Heiligenblut zählt für Radler zu den schönsten Pässen der Alpen. Zum einen,
weil sie durch die grandiose Landschaft des Nationalparks Hohe Tauern führt, wo
man mit etwas Glück Murmeltiere und Steinadler beobachten kann. Zum anderen ist
der 33 Kilometer lange Anstieg von Bruck (757 m) bis zum Hochtor (2.504 m) für
jeden Radsportler eine echte sportliche Herausforderung.
Am
6. August starteten 5 Rennradfahrer des RSV Dingolfing zu zwei Alpentouren nach
Bruck an der Großglocknerstraße. Nach der Anreise mit dem neuen Vereinsbus bei
herrlichem Sommerwetter stand am ersten Tag eine Einfahrtour auf dem Programm:
Von Bruck an der ruhigen Ostseite des Zeller Sees entlang über den Tauernradweg
nach Maria Alm. Dann mit jeweils 12 % Steigung über den Filzensattel und den
Dientener Sattel nach Mühlbach am Hochkönig. Nach einer verdienten Kaffeepause
wurde die Rückfahrt über die 15 % steile Ostseite des Dientener Sattels
angetreten. Es folgte eine lange und teilweise steile Abfahrt entlang des
Dientener Bachs in Richtung Lend und die Rückfahrt auf Teilstücken des
Tauernradwegs nach Bruck. Am ersten Tag waren das 86 km und 1.600 Höhenmeter.
Am
nächsten Tag ging’s um 8:30 Uhr nach einem tollen 3-Sterne-Frühstück im
Sport-Camp-Wolferlgut auf die Großglockner Hochalpenstraße. In angenehmer
morgendlicher Kühle zuerst relativ flach nach Fusch, dann über ziemlich steile
Rampen zur Mautstation Ferleiten (1.151 m). Hier ging die Passstrasse richtig
los. Die Maximalsteigung auf den nächsten 13 Kilometern bis zum Fuschertörl
auf 2.428 m beträgt zwar „nur“ 12 Prozent, dafür sinkt der Neigungsmesser
selten unter 10 %. Für kurze Erholungsphasen sorgen nur die vielen Kehren, wo für
ein paar Pedalumdrehungen der Druck in den Oberschenkeln nachlassen kann. Dafür
entschädigt das beeindruckende Panorama des Alpenhauptkamms mit einer Vielzahl
von Gipfelausblicken und schwindeleregenden Tiefblicken. Außerdem war man nicht
allein unterwegs. Hunderte Rennradler und Mountainbiker, darunter viele
Italiener, hatten sich an diesem Sommervormittag das gleiche Ziel vorgenommen.
Es war ein tolles Gemeinschaftserlebnis. Oben am Fuschertörl angekommen, stürmten
zwei Übermütige sogar noch über die 14 % steile Kopfsteinpassage hinauf auf
die Edelweißspitze (2.571 m). Am Fuschertörl wurde das obligatorische
Erinnerungsfoto geschossen, und diesmal zeigte sich sogar der Gipfel des Großglockners
(3.797 m) wolkenfrei. Es folgten zwei Kilometer Abfahrt und nochmals ein drei
Kilometer langer moderater Anstieg zum Hochtortunnel, dem Scheitelpunkt der
Passtrasse auf 2.504 m. Nun ging es mit hoher Geschwindigkeit (teilweise über
80 km/h) hinunter zur Mittagseinkehr nach Heiligenblut (1.301 m). Nachmittags
wurde das Mölltal hinuntergefahren, zuerst 20 Kilometer Richtung Lienz, dann
weitere 30 Kilometer nach Obervellach. Dieser Teil der Tour wäre eigentlich
ziemlich erholsam gewesen, wenn da nicht dieser brutale Gegenwind gestürmt hätte.
Von
Obervellach waren nochmals 450 Höhenmeter bis zur Bahnverladung nach Mallnitz
zu überwinden. Mit dem Zug ging es durch den 8,6 km langen
Tauern-Eisenbahntunnel nach Böckstein am Talende des Gasteinertals. Hier gönnte
man sich eine Kaffeepause, es waren schließlich nur noch 45 Kilometer, größtenteils
bergab, über Bad Gastein, Lend und Taxenbach zurück nach Bruck an der Großglocknerstraße.
Um
18:15 Uhr standen stolze 162 Kilometer und an die 3.000 Höhenmeter auf dem
Fahrradcomputer. Alle Teilnehmer waren sich einig, eine der tollsten
Rennradtouren im österreichischen Alpenraum geschafft und meist auch genossen
zu haben.