Route des Grandes Alpes mit dem Rennrad
Touristikfahrt des RSV Dingolfing über 16 französische Alpenpässe
Die Route des Grandes Alpes ist für
Radsportler das vielleicht größte und eindruckvollste Unternehmen im Alpenraum.
Sie nimmt ihren Anfang in Thonon les Bains an der Südseite des Genfer Sees und
endet 700 Kilometer weiter an der sonnenbeschienen Küste der Côte d’ Azur in
Menton. Dazwischen liegt der höchste und wildeste Teil der Alpen. Die Straße
führt von den Weingärten des Genfer Sees über beeindruckende Bergstraßen,
einsame Hochtäler, kahle Gipfelregionen und tiefe Schluchten, hinab zum
Mittelmeer.
Vier
Radsportler des RSV Dingolfing (Christian Anleitner, Toni Hibler, Manfred
Kadletz und Gerhard Pauli) waren schon lange fasziniert vom Abenteuer Route des
Grandes Alpes und so machten sie sich am Samstag, den 6. Juli 2013 um 5:00 Uhr
in der Früh auf den Weg zum Genfer See. Die ersten 660 km bis Thonon les Bains
legten sie mit dem Vereinsbus zurück. Der Bus wurde von Harry Meißner chaufiert.
Dieser begleitete und versorgte die Radler dann auf dem Weg zum Mittelmeer.
Nachdem die Autofahrt recht zügig zurückgelegt war, wurden die Fahrräder um
15:00 Uhr ausgeladen und die erste Teilstrecke bis Cluses in Angriff genommen.
Die Sonne strahlte vom blauen Himmel, die Temperatur war mit gut 25 Grad recht
angenehm, die Auffahrt zum Col des Gets (1.163 m) war nicht besonders steil, und
so wurde das erste Tagesziel nach zweieinhalb Stunden erreicht. Am zweiten Tag
war richtige Radlkletterei angesagt. Die Pässe hatten zwar noch keine so
klangvollen Namen, aber es waren doch drei an der Zahl. Über den Col de la
Colombiere, den Col des Aravis und den Col des Saisies wurden auf 92 Kilometer
über 2.500 Höhenmeter zurückgelegt. Als besondere Zugabe hatte sogar der Mont
Blanc seinen vergletscherten Gipfel für einen kurzen Moment wolkenfrei gezeigt.
Am dritten Tag stand die Königsetappe auf dem Programm. Um 8:00 Start in
Beaufort, in einsamer Landschaft 1.200 Höhenmeter Auffahrt zum Cormet de
Roselend, dann 20 Kilometer Abfahrt nach Bourg-St-Maurice. Es folgte ein fast 50
Kilometer langer Anstieg über die Wintersportlegende Val d‘ Isere zum Col de
l’Iseran (2.770 m) dem Dach dieser Tour. Leider hatten sich 5 Kilometer unter
der Passhöhe dunkle Regenwolken gebildet, die Temperatur sank auf 7 Grad, es
begann zu graupeln und dann stark zu regen. Nach dem obligatorischen Foto am
Passschild wurden sofort die Regenklamotten angezogen und die Abfahrt in Angriff
genommen. Nach 10 Kilometern schien wieder die Sonne und bis zum Tagesziel
Modane war die Kleidung wieder trocken. Bilanz dieses Tages: 150 Kilometer und
3.400 Höhenmeter. Auch der nächste Tag hatte es in sich: mit dem Col du
Telegraphe und dem Col de Galibier (2.642 m) waren zwei weitere Tour de France
Monumente zu bewältigen. Die Tagesetappe war aber nur 87 Kilometer lang, und so
hatte man am späten Nachmittag noch Zeit die historische Altstadt von Briancon
zu besichtigen. Der fünfte, sechste und siebte Tag führte bei herrlichem
Sommerwetter immer weiter nach Süden in die französischen Seealpen. Es wurden
noch 8 weitere Pässe erklommen mit so eindrucksvollen Namen wie z. B. Col
d’Isoard, Col de Vars oder Col de la Cayolle. Besonders faszinierend war die
über 20 Kilometer lange serpentinenreiche Abfahrt des Col de Turini nach Sospel.
Dieser Streckenabschnitt ist berühmt durch die „Nacht der langen Messer“ bei der
alljährlichen Rally Monte Carlo. Am Freitag, den 12. Juli um 15:00 Uhr war es
dann so weit. Nach der letzten Abfahrt vom Col de Castillon tauchten die Radler
in eine andere Welt ein. Menton an der Côte d’Azur, die mondäne Stadt mit dem
Strand für die Reichen und Schönen war erreicht. 700 Kilometer und über 16.000
Höhenmeter waren geschafft.