RSV Dingolfing auf dem Mont Ventoux
Am Samstag, den 18.05. machten sich die Dingolfinger
Radsportler Niklas und Dr. Christian Anleitner mit der ganzen Familie auf den
langen Weg nach Südfrankreich, um sich innerhalb einer Urlaubswoche in der
Provence einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen: die Bezwingung des knapp 2000m
hohen Mont Ventoux in der Haute Provence auf dem Rennrad.
Jeder Radsportinteressierte weiß um seine Bedeutung gerade für
die Tour de France. Er gehört zu den „heiligen“ Bergen der Tour, seit er 1951
zum ersten Mal auf dem Programm der „großen Schleife“ stand. Legenden- und
mythenumwoben ist der „kahle Riese“ der Provence am 14. Juli diesen Jahres
natürlich auch anlässlich der 100. Austragung der Tour Teil des Streckenplans.
Auf den Hobbyradler wirken schon die nackten Daten des
Anstieges furchteinflößend. Auf ca. 21 km müssen über 1600 Höhenmeter überwunden
werden, der Temperaturunterschied zwischen Fuß und Gipfel des Berges beträgt bis
zu 15 Grad Celsius. Dass dies aber nicht die einzigen Schwierigkeiten sind, die
der „Gigant“ der Provence zu bieten hat, mussten die Dingolfinger Radler am
eigenen Leib verspüren.
Am 23.5. starteten die beiden zu ihrer persönlichen
„Königsetappe“. Nach gut 60 km durch die traumhafte, sehr hügelige
provenzalische Landschaft war Bedoin am Fuße des Ventoux erreicht, der Anstieg
begann. Und die Dingolfinger schlugen sich mehr als tapfer. Kurz nach 12 Uhr
mittags standen beide auf dem Gipfel, der wie immer von Radfahrern aller Herren
Länder frequentiert war. Auf den letzten 6 Kilometern des Anstieges, dort, wo
kein Baum, kein Strauch dem Sportler mehr Schutz bietet, machte sich der starke
Wind schon sehr unangenehm bemerkbar.
Was beiden aber noch nicht klar war: Der schwierigste Teil der
Aufgaben stand noch bevor. Auf dem Gipfel tobte ein Sturm, der jeder
Beschreibung spottet. Der Berg machte seinem Namen („windiger Berg“) alle Ehre,
bei Spitzenböen lagen die leichten Rennmaschinen, am Oberrohr gehalten,
waagrecht in der Luft ! Die Temperatur lag bei ca. 3-4 Grad Celsius und man
hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
So musste man den ersten Kilometer der Abfahrt zu Fuß (!)
bewältigen, ansonsten wäre man Gefahr gelaufen, samt des Rennrades von der
Straße geweht zu werden. Erst ab dem Chalet Reynard 6 km unterhalb des Gipfels
konnte man einigermaßen normal abfahren, zumal die dort beginnende Vegetation
recht gut vor dem Wind schützte.
Nach Absolvierung der Rückfahrt waren sich beide einig: Man
hatte eine tolle, unvergeßliche Tour zu einem der Monumente des Radsports trotz
aller Widrigkeiten erfolgreich gemeistert: Auf dem Radcomputer standen 162 km
und 3480 Höhenmeter.
Natürlich werden beide Radler wie tausende andere Radsportfans
am französischen Nationalfeiertag gebannt vor dem Fernsehschirm sitzen, wenn auf
der 15. Etappe der Tour de France 2013 die Entscheidung am Riesen der Provence
fällt.